Beispiele

Strukturelle Maßnahmen

Behebung von Lein­wand­deformationen, Riss­schließung bei Lein­wand­gemälden und Holz­tafeln, Adaption von Keil- und Zier­rahmen.

Lein­wand, Baum­wolle und Holz sind hygro­skopische Materialien, die auf die um­gebende Luft­feuchtigkeit und Klima­schwankungen durch Aus­dehnung und Schrumpfung reagieren und bei starren Rahmungen zur Aus­bildung von Rissen und Sprünge führen kann. Eine zu schwache Lein­wand­spannung kann zu Knicken und Faser­brüchen, das Ein­bringen von An­strichen in der Ver­gangenheit zu Ver­sprödungs­er­scheinungen des Materials führen, vor allem aber bei Handling und Trans­port ist das Risiko von Stößen und Frakturen groß. In der prä­ventiven Konservierung wird das Augen­merk auf die An­fertigung von Klima­vitrinen, Rück­seiten­schutz und schwingungs­reduzierende Puffer­materialien gelegt. Risse und Brüche können minimal­invasiv durch Faser­breie, Faden­brücken und Einzel­faden­verklebung ge­schlossen und ge­gebenen­falls durch so­ge­nannte loose linings unter­stützt werden.

Mal­schicht­festigung

In einem Bild­gefüge kann es zu Schichten­trennung zwischen Bild­träger und Grundierung/­Mal­schicht oder im Mal­schicht­auf­bau selbst kommen, was mal­technisch bedingt sein oder auf­grund mechanischer Ein­wirkung, klima­tischen Schwankungen und in der Folge De­formation des Bild­trägers re­sultieren kann. Mit dem Ein­bringen von Kleb­stoff in Farb­aus­brüche und Fehl­stellen und dem Konsolidieren hoch­stehender Farb­schollen mit Hilfe von Wärme und leichtem Druck wird ein Fort­schreiten des Substanz­ver­lustes ver­hindert.

Integration von Fehl­stellen (Kittung und Retusche)

Bei der Kittung und Re­tusche von Fehl­stellen in der Mal­schicht­ober­fläche handelt es sich um deren strukturelle und farb­liche An­gleichung an das Original mit dem Ziel, die ur­sprüngliche künstlerische Intention wieder besser wahr­nehmbar zu machen. Die Re­tusche be­schränkt sich auf Be­reiche, welche sich nach­voll­ziehbar er­gänzen lassen, größere Be­reiche von Farb­ver­lusten mit großem Inter­pretations­spiel­raum werden lediglich neutral ein­getönt. Die soge­nannte 'Wiener Retusche' be­dient sich dem farblichen Auf­bau von dünnen, harz­haltigen Lasuren über Gouache bzw. Aquarell­schichten, je nach ge­wünschtem Glanz­grad lässt sich das ge­eignete Mal­mittel auch be­liebig aus trockenen Pigmenten und Binde­mittel an­fertigen und so dem Original an­nähern.

Firnis­reduzierung, Ab­nahme von Über­malungen

Der Firnis als schützender Schluss­überzug, der den Mal­schichten Tiefen­wirkung ver­leiht, be­steht in den meisten Fällen aus einem in Alkohol ge­lösten Natur­harz wie Dammar und Mastix und ver­gilbt mit fort­schreitender Alterung. Neben dieser oft­mals als störend empfundenen Ver­gilbung können ge­alterte Harze ein feines Mikro­riss­netz aus­bilden, welches durch Ein­lagerung von Wasser­molekülen aus der Um­gebungs­feuchte sehr trüb und weißlich werden kann, sodass die Lesbar­keit der Malerei stark be­ein­trächtigt wird. Meist wird einer Dünnung bzw. Re­duzierung der Firnis­schichten mit Löse­mittel­ge­mischen und –gelen gegen­über einer kompletten Ab­nahme der Vor­zug ge­geben; einer­seits aus Gründen der Empfind­lich­keit organischer Lasuren, anderer­seits auf­grund der an­gestrebten Be­wahrung einer gewissen Patina.

Oberflächen­reinigung

Mit der Zeit sammeln sich auf Ober­flächen Schmutz­schichten an, die im harm­losesten Fall ästhetisch be­einträchtigend sein oder in Kombination mit zu hoher Luft­feuchtigkeit unter Um­ständen einen Nähr­boden für mikro­bio­logischen Be­fall durch Schimmel­sporen dar­stellen können. Je nach Material­zu­sammen­setzung (Vor­liegen oder Fehlen von Firnis­schichten) und Er­haltungs­zu­stand der Mal­schicht (Craquelé­bildung/Porosität) kann die Ab­nahme mit trockenen Reinigungs­mitteln wie Pinseln und Schwämmen oder mit­hilfe wässriger Methoden er­folgen. Restauratoren haben die Wahl zwischen diversen Tensiden oder Komplex­bildnern, welche auf den pH-Wert des Ober­flächen­schmutzes ab­ge­stimmt sind und die darunter liegenden (Firnis) Schichten be­lassen und nicht an­lösen. Es gibt jedoch auch Farb­änderungen, welche durch natürliche Alterungs­prozesse und äußere Ein­flüsse wie beispiels­weise Licht ver­ursacht werden und nicht re­versibel sind. Dabei kann es zu Nach­dunkelung und Gilbung von Bild­träger und/oder dem in der Mal­schicht ent­haltenen Binde­mittel bzw. Ver­grauungs­phänomene von be­stimmten Farb­pigmenten kommen.

Zufriedene Kunden